Vision von intelligenten eCities

Vision von intelligenten eCities

Hanno Miorini ist Sprecher auf dem von den Adam Smith Conferences organisierten CEE Automotive Forum 2019, das im November in Budapest stattfindet. Herr Miorini ist Verkaufsleiter von Kraftfahrzeugtechnik und Erstausrüstung bei der Robert Bosch AG, wo er sich mit der Mobilitätswende auseinandersetzt. Im Jahr 1985 begann er seine Arbeit als Ingenieur im Entwicklungszentrum für Dieselmotoren bei der BMW Group in Österreich. Im Jahr 1988 wechselte er zur Robert Bosch AG und war verantwortlich für die Arbeit mit Abnehmern von LKW-Motoren in Nordamerika. Seit dem Jahr 2001 trägt er die Verantwortung für den Verkauf von Automobilsystemen in Österreich, Mittel- und Osteuropa (MOEL).

– Sie begannen als Ingenieur im Entwicklungszentrum für Dieselmotoren zu arbeiten, und jetzt beschäftigen Sie sich bei der Robert Bosch AG mit der Mobilitätswende. Wie haben Sie den Übergang von der Welt „alter Dieselmotoren“ zur Welt „neuer Technologien, welche die schmutzigen Motoren ersetzen sollen“ vollzogen?

Seit dem Beginn meiner Laufbahn als Ingenieur für Dieselmotoren war ich an nachhaltiger Mobilität interessiert. Ich fragte mich, wie wir die Freiheit grenzenloser Mobilität genießen können, ohne der Umwelt zu schaden. Eine lange Zeit half ich, den Diesel mit neuer Technologie sauberer zu machen. Mittlerweile schauen wir auf vollkommen neue Antriebsmöglichkeiten/-technologien. Persönlich bin ich ein großer Fan der Brennstoffzellentechnologie.

Trotzdem bleibt weltweit der Verbrennungsmotor eine wichtige Energiequelle, besonders in Verbindung mit elektrischen Antriebsystemen. Der Verbrennungsmotor ist ein voll entwickeltes System mit einem Emissionsniveau, das zwar die Umwelt beeinflusst, aber unter den festgesetzten Grenzwerten für Abgase liegt. Jetzt konzentrieren wir uns auf Elektroantriebe, einschließlich Hybrid-, Batterie- und Brennstoffzelllösungen. Ich freue mich sehr, jetzt die Chance zu haben, an diesen neuen Technologien mitzuarbeiten.

– Die Robert Bosch AG konzentriert sich unter anderem auf Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme für Fahrzeuge. Wie hat das Unternehmen im Zuge der Entwicklung eines eigenen Sicherheitssystems die Automobilindustrie mitgeprägt?

Das innovative Sicherheitssystem für Fahrzeuge, das von Bosch entwickelt und auf den Markt gebracht worden ist, hat einen enorm positiven Einfluss auf die Fahrzeugsicherheit. Die aktiven Sicherheitssysteme ABS und ESP haben sich als sehr effektiv bewährt und sehr viele Menschenleben in den vergangenen Jahren gerettet. Wir entwickeln kontinuierlich weitere Lösungen, um die Sicherheit eines Fahrzeuges im Verkehr zu erhöhen. Beispiele sind Bremsassistenten, Spurhalteassistenten, Fahrerüberwachung usw. Die Datenzusammenführung einer Vielzahl von Sensoren im Fahrzeug wie Radar, Kamera oder Ultraschall ist von grundlegender Bedeutung für fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme. Wir können es uns nicht erlauben, weiterhin so viele Menschenleben auf der Straße zu verlieren. Es geht jedoch nicht nur um Autos, sondern auch um die Bedürfnisse von LKW oder Straßenbahnen, die wir mit Abbiegeassistenten bzw. Notbremsassistenten ausstatten.

– Wie ist Ihre Einstellung zum autonomen Fahren? Haben Sie die Erwartung, dass eines Tages Fahrzeuge ohne Fahrer einfach so auftauchen?

Wie bereits erwähnt, bewegt sich unsere Arbeit erfolgreich auf höhere Niveaus der Fahrerassistenz zu. Je weiter wir uns auf das voll automatisierte (autonome) Fahren zubewegen, desto größer werden die Anforderungen an die Technik und Systemleistung. Ich bin mir sicher, dass wir gute Fortschritte in intelligenter Fahrerassistenz in den kommenden Jahren erzielen werden, wodurch die Sicherheit auf den Straßen weiter erhöht wird. Außerdem arbeiten wir an voll automatisierten Autos, die bereits Erfolge beim automatisierten Parkservice verzeichnet haben. Übrigens führen wir das automatisierte Parken den Teilnehmern des Adam Smith Forums vor, die unser Ingenieurszentrum in Budapest besuchen. Meiner Meinung nach ist das vollkommen autonome Auto, das in jeder denkbaren Verkehrssituation sicher fahren kann, noch in ferner Zukunft. Aber man weiß nie, und der Fortschritt, z.B. in künstlicher Intelligenz, könnte schneller vonstattengehen als angenommen.

– Was wird Ihrer Erwartung nach auf dem CEE Automotive Forum 2019 in Hinblick auf die Mobilitätswende zur Diskussion stehen?

Ich erwarte, dass wir darüber diskutieren, wie die Möglichkeiten in den MOEL (technische Ausbildung, Kosten, Marktnähe, finanzielle Mittel) den aktuellen und künftigen Bedürfnissen der Mobilitätsindustrie gerecht werden. Welche Länder oder Regionen innerhalb der Länder liefern Chancen für technische Entwicklungen oder gewerbliche Dienstleistungen? Welche Partner innerhalb der MOEL eignen sich zur Entwicklung künftiger Systeme für eine sichere und nachhaltige Mobilität? Welche Start-ups präsentieren ein vielversprechendes Geschäftsmodell? Ich persönlich werde über das Thema „Anbieterstrategien für die Mobilitätswende“ sprechen.

– Wie sieht die Vision der Robert Bosch AG vom Transportsektor der Zukunft aus? Wie stellt sich die Robert Bosch AG die intelligente Stadt vor?

Der Transportsektor ist natürlich ein sehr weites Feld. Für den Gütertransport ist die digitale Verknüpfung zwischen Zügen für Langstrecken und kleineren (E-)LKW für Kurzstrecken in die Innenstädte eine vielversprechende Lösung. Miteinander in Verbindung stehende Umschlagplätze sind zur Optimierung des Güterverkehrs erforderlich. Es gibt Ziele, die zum Greifen nah sind.

Wenn wir über städtische Mobilität sprechen, glauben wir, dass den Bürgern ein Netzwerk mit einer Reihe von untereinander verbundenen Verkehrsmitteln zur Verfügung stehen wird. Dies zu organisieren, ist ein einfach und günstig. Schnelle, saubere E-Züge mit hoher Fahrfrequenz werden mit Verkehrsmitteln für den „letzten Kilometer“ verbunden sein. Diese bauen in ähnlicher Weise auf der bereits erwähnten „leichten E-Mobilität“ auf. Zu gegebener Zeit können wir uns elektrische „Robo-Shuttles“ und „Robo-Taxis“ vorstellen, die den Mobilitätsbedürfnissen entsprechen. Es wird deutlich weniger Individualverkehr, mehr nutzbaren Raum für die Einwohner sowie mehr Bäume im Kampf gegen Luftverschmutzung und zur Temperaturregulierung geben. Vorstädte und ländliche Gebiete bedürfen der Anknüpfung an die Städte durch einen nahtlosen Wechsel der Verkehrsmittel. Wir glauben, dass uns eine glänzende Zukunft bevorsteht, wenn wir alle Hand in Hand daran arbeiten. Niemand kann die Aufgabe der intelligenten Städtemobilität allein bewältigen.

– Wie unterscheidet sich die Einführung von E-Fahrzeugen in Deutschland und in den MOEL?

Alle Länder weltweit unternehmen Versuche, wie man bestmöglich mehr E-Fahrzeuge auf die Straße bringt. Einige sind erfolgreicher als andere. Der Erfolg hängt oft von der Höhe staatlicher Subventionen für den Autokauf selbst ab. Alternativ könnte es besser sein, die Entwicklung von Technologien zu subventionieren, um das E-Auto und die entsprechende Infrastruktur attraktiver zu gestalten. Letztlich liegt die Entscheidung beim Kunden. Es wird wirklich interessant sein, zu sehen, wer den Preis für die „Erfindung des Jahres“ bei der Preisverleihung auf dem Adam Smith Forum gewinnt, denn jedes Land gibt sein Bestes, um mit Innovationen im Transportsektor zu punkten. Es bleibt jedoch die Frage, wem die Industrie mehr Beachtung schenkt.

– In welchem Sektor sehen Sie das größere Potenzial für E-Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb – im Individualverkehr, im öffentlichen Verkehr oder im Güterverkehr?

Meiner Ansicht nach wird der Batterieantrieb den Verbrennungsmotor nicht vollständig ersetzen. Dafür gibt es viele Gründe, bspw. Ladezeiten und Infrastruktur der Ladestationen, Rohstoffe und ihre Gewinnung für die Batterien, Elektrizitätsbedarf und -herstellung, Recycling. Der Batterieantrieb könnte ein bedeutender Sektor werden, vor allem aber im innerstädtischen Raum, wo jedoch mit weniger Individualverkehr in der Zukunft zu rechnen ist.

Für den innerstädtischen Warenverkehr bildet der elektrische Kleintransporter ein Schlüsselelement. Der Langstreckengüterverkehr nutzt entweder den E-Zug oder, falls dies nicht möglich ist, den Brennstoffzellen-LKW. In einem nächsten Schritt wird sich wohl die Brennstoffzelle als endgültige Lösung der Antriebsform ihren Weg in den Massenmarkt für Privatfahrzeuge bahnen.

– Wie wird die E-Mobilität den öffentlichen Verkehr verändern? Sollte nicht der öffentliche Sektor eine Vorreiterrolle bei der Einführung von E-Fahrzeugen (in Hinblick auf die Nutzung öffentlicher Gelder, die Finanzierung von Forschung und Entwicklung und die Ökologie, d.h. einen täglich mehrstündigen Betrieb, größere Motoren usw.) einnehmen?

Der öffentliche Sektor spielt eine Schlüsselrolle, indem er sich für alle auf dem Tisch liegenden Lösungen, die nicht ausschließlich auf E-Mobilität beschränkt sind, offen zeigt. Ich persönlich glaube, dass es von grundlegender Bedeutung ist, einen europäischen Masterplan für den Personen- und Güterverkehr mit einem ganzheitlichen Ansatz in den Sektoren der Langstrecken-, vorstädtischen und innerstädtischen Mobilität zu entwickeln.

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