Vor diesen Herausforderungen steht die Automobilindustrie 2018

Vor diesen Herausforderungen steht die Automobilindustrie 2018

Atsushi Okawa, COO Clarion Europa

Weltweit ist in der Automobilindustrie ein Thema allgegenwärtig: das autonome Fahrzeug. Nie zuvor war die Zukunft des Autos so eng verwoben mit neuen Technologien aus ganz anderen Bereichen. Dies zeigt sich besonders deutlich darin, wie sich Automobilmessen verändert haben. Wo früher einfach nur neue Fahrzeugmodelle präsentiert wurden, geht es heute gleichgewichtet um die integrierte Elektronik. Die Branche steht vor einer Reihe an riesigen Herausforderungen.

Umgang mit Daten im vernetzten Fahrzeug

Moderne Fahrzeuge sind bereits heute vernetzt und „smart“. Technologien wie eingebaute Kameras, Radar und Lidar analysieren die Fahrzeugumgebung in Echtzeit und sind dabei so leistungsstark, dass aktuelle Datenverarbeitungslösungen für die Datenmengen kaum ausreichen. Deshalb richtet sich der Innovationsfokus in den nächsten Jahren hauptsächlich auf Technologien zur schnellen Übertragung großer Datenmengen, die sich positiv auf die Sicherheit auswirken sollen. Außerdem wird die Weiterentwicklung von Assistenzsystemen vorangetrieben.

Daten, die vom Server oder von einem Fahrzeug ans nächste übertragen werden, zeigen Bord- oder Remote-Systemen potenzielle Gefahren. Dank Warnungen über Unfälle, eine plötzliche Änderung der Witterungsverhältnisse und Straßensperrungen können Fahrzeuge bereits im Voraus ihre Geschwindigkeit drosseln, wodurch die Sicherheit erhöht und der Verkehrsfluss verbessert wird. Darüber hinaus ermöglicht die Fernanalyse von Fahrzeugproblemen eine sekundenschnelle Reaktion, um diesen entgegenzuwirken. Manche Hersteller führen bereits sofort nach einer Autopanne eine Fehlerdiagnose durch, um die richtige Hilfe zur Verfügung stellen zu können (z. B. indem sie einen Abschleppwagen oder einen Techniker mit der entsprechenden Ausrüstung schicken).

Anwendung dieser Innovationen auf andere Sektoren

Viele der aktuellen Neuerungen werden – sobald sie genehmigt sind – künftig dazu dienen, völlig autonome Fahrzeuge im Serienbetrieb herzustellen. Zulieferer aus der Automobilindustrie arbeiten bereits mit den meisten Herstellern an der Entwicklung dieser neuen Funktionen.

In den kommenden Jahren wird sich die Forschung an integrierten Systemen weiter intensivieren, um den Verkehrsfluss zu verbessern, Unfallrisiken zu senken und den Fahrkomfort zu optimieren. Fahrzeugassistenzsysteme werden sich auch positiv auf die Sicherheit und Mobilität älterer Menschen auswirken – ein bedeutendes Entwicklungsfeld angesichts der alternden Gesellschaft Europas.

Neuerungen im Automobilsektor haben außerdem ein großes Potenzial, auch in anderen Branchen eingesetzt zu werden, zum Beispiel in der Medizin (Krankentransporte, Rettungsdienst) und in der Logistik. Da nicht immer genügend Personal zur Verfügung steht, könnten autonome Fahrzeuge in bestimmten Situationen dafür sorgen, dass sich Rettungsteams auf die Versorgung der Patienten konzentrieren können. Auch bei Sicherheitsdiensten und der Polizei wären diese Innovationen eine sinnvolle Ergänzung. Was vor wenigen Jahren noch reine Fiktion war, wird nun Realität!

Ein nachhaltiger Ansatz

Der Integration von Innovationen in Fahrzeuge geht ein langer Entwicklungsprozess mit zahlreichen Tests und hohen Investitionen voraus. Um jedoch auf nachhaltige Weise mehr Leistung zu erzielen und damit die neuen Features einen echten Alltagsnutzen haben, muss langfristig gedacht werden: Das Managementrisiko ist hoch, denn auch die Auswirkungen auf die Umwelt müssen sich im Rahmen halten.

Dabei beziehen sich diese Überlegungen nicht nur auf das Elektroauto, das, entgegen der gängigen Meinung, kein Allheilmittel gegen die Umweltverschmutzung ist. Vielleicht stellt es sogar eine neue Umweltbelastung dar, die nur geografisch verschoben wird. Zwar wird sich die urbane Landschaft dadurch tatsächlich verbessern (durch weniger Feinstaub, Abgase und Lärm), aber es ist bekannt, dass die Stromerzeugung mit der heutigen Technik noch nicht klimaneutral gelingt und dass das Batterierecycling noch stark ausbaufähig ist. Auch bei Innovationen gilt es, alternative Energiequellen einzusetzen: Wasserstoff, Brennstoffzellen und all jene Lösungen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.

Weiteres Verbesserungspotenzial bietet der After-Sales-Service, der stärker in Richtung Reparaturen von Bordsystemen gehen muss. Durch bessere Reparaturmöglichkeiten kann die Produktion von Neuwagen verringert werden, die Pannenkosten werden gesenkt und schließlich muss auch weniger Abfall recycelt und gelagert werden. Die Vorteile sind immens.

Innovationen im Automobilsektor sind eine gute Sache – wenn sie denn auch zum Einsatz kommen! Derzeit herrscht noch Uneinigkeit darüber, ob Verbraucher schon bereit sind für das autonome Fahren. Eine Sache ist jedoch sicher: Alle möchten, dass ihr Fahrzeug mit der neuesten Technik ausgestattet ist. Und angesichts der aktuellen Bedingungen auf den Straßen werden Fahrzeugassistenzsysteme zur Notwendigkeit. In Deutschland zeigt sich jedoch, dass die Kunden – trotz intensiver Forschung und Entwicklung im Automobilsektor und trotz hoch qualifizierten Ingenieuren und einer starken Industrie – noch immer konservativer sind als beispielsweise in Japan.

Die größte Herausforderung der nächsten Jahre wird daher sein, das Vertrauen der Verbraucher in die neue Fahrzeugtechnologie zu gewinnen.

Clarion Co. Ltd. mit Sitz in Japan ist seit 2006 eine Tochtergesellschaft der Hitachi Group und seit 1940 ein international führendes Unternehmen im Bereich Car Audio und Elektronik. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Forschung, Entwicklung, Konstruktion, Herstellung, Vertrieb und Marketing von mobilen Unterhaltungs-, Navigations-, Infotainment-, Kommunikations- und Sicherheitsprodukten für die Bereiche Automobil, Marine, Wohnmobil, Nutzfahrzeugflotte und Schwerindustrie. Clarion wurde von unabhängigen Organisationen mit zahlreichen Auszeichnungen für Design, Innovation, Support, Fertigung und Produktzuverlässigkeit ausgezeichnet. Das Unternehmen hat Marketing- und Vertriebsgesellschaften in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien.

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